Infos
Titel: So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt
Autor: Maike Voß
Anzahl der Seiten: 304
Verlag: dtv bold
Preis: 14,90€
ISBN-13: 978-3-423-79043-7
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2019
Rezensionsexemplar: Ja. Danke an den Verlag für die Bereitstellung.
Viola und Leon sind beste Freunde – bis sie nach einem gemeinsamen Konzertbesuch die Nacht miteinander verbringen. Für Leon ist dies die Erfüllung all dessen, was er sich heimlich ersehnt hat. Doch Viola packt die Panik, dass sie wie früher wieder nur auf jemanden hereingefallen sein könnte. Am Morgen verlässt sie deshalb ohne Nachricht Leons Wohnung. Doch Leon kann und will Violas Verschwinden nicht so einfach hinnehmen und versucht herauszufinden, warum sie vor ihm wegläuft.
Kennt ihr solche Bücher, bei denen man das Cover liebt und auf die man durch den Klappentext noch neugieriger wird? Tja, so ein Buch war So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt für mich. Ich habe mich wirklich so auf diese Geschichte gefreut aber, nachdem ich es jetzt gelesen habe, bin ich leider nur noch unheimlich enttäuscht.
Was passiert in diesem Buch?
Leon und Viola kennen sich nun schon seit eineinhalb Jahren und sind in diese Zeit zu besten Freunden geworden. Doch eigentlich empfinden die beiden viel mehr füreinander als nur reine Freundschaft. Und als nach einem gemeinsamen Konzertbesuch ihre Beziehung ein wenig weiter geht und die beiden die Nacht miteinander verbringen, scheint für Leon die Welt perfekt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als er am nächsten Morgen aufwacht und Viola nicht neben ihm liegt und auch keine Nachricht für ihn hinterlassen hat. Leon ist wie vor den Kopf gestoßen. Gab es etwas was er übersehen oder gar falsch interpretiert hat? Warum nur ist Viola einfach so abgehauen, wovor hat sie solche Angst?
Konnten mich die Protagonisten überzeugen?
Leider muss ich hier sagen, dass mich beide Protagonisten nicht von sich überzeugen konnten.
Aber lasst mich erstmal mit Viola anfangen. Ich hatte schon zu Beginn ziemliche Probleme mit ihr als Protagonistin, da ich die gesamte Zeit über das Gefühl hatte, das sie eine kalte und egozentrische Person war. Leider ist das im Verlauf des Buches auch nicht wirklich besser geworden. Auch wenn ich ehrlich gesagt verstehe, dass sie so viel Angst vor einer neuen Beziehung hat, da sie wirklich schon einiges mitmachen musste. Das war aber auch das einzige, was ich an ihr verstanden habe. Denn das sie sich dann einfach so auf ihren Arbeitskollegen eingelassen hat, ohne auch nur ein mal an seine Gefühle zu denken, ergibt für mich leider keinen Sinn und sie mir auch nicht unbedingt sympathischer.
"Es ist immer dasselbe: Ich denke nach, bin mir einer Sache ganz sicher und mache am Ende doch genau diesen Fehler, obwohl ich es vorher besser wusste und auch in der Sekunde, in der ich ihn begehe, eigentlich besser weiß."
Auch Leon war kein Protagonist, denn ich über alle Maßen mochte, auch wenn ich ihn und seine Entwicklungen irgendwo noch besser nachvollziehen konnte. Doch auch das macht ihn nicht wirklich besser. Besonders da er für mich den falschen Weg gewählt hat, um mit seinen Problemen umzugehen und gefühlt das gesamte Buch hinweg im Selbstmitleid gebadet hat. Genau aus diesem Grund, war Leon für mich leider auch kein Protagonist, denn ich sympathisch fand.
Was die Beziehung von Viola und Leon angeht, die war für mich eigentlich nicht existent. Alleine das sie zu Beginn des Buches zusammen im Bett gelandet sind, hat irgendwo eine Verbindung geschaffen. Den Rest der Geschichte war diese nicht vorhanden und selbst wenn sie sich zufällig getroffen haben, waren sie eher wie zwei Schiffe die sich passieren. Eine Verbindung, geschweige denn tiefe Gefühle, gab es da nicht und waren für mich auch nicht spürbar.
Gab es etwas, was mir nicht gefallen hat?
Ich habe ja nun schon so einige Kritikpunkte an der Geschichte gelassen, doch leider bin ich immer noch nicht am Ende angekommen.
Aber erst einmal zur "Freundschaft" von Viola und Leon. Ich weiß, dass dieser Punkt sehr objektiv ist, da jeder den Begriff 'Beste Freunde' anders definiert, aber für mich waren diese beiden schlichte keine besten Freunde wie es im Klappentext und im Buch behauptet wird. Denn welcher beste Freund kennt nicht einmal den Wohnort seines Freundes? Dass man die Handynummer nicht auswendig kennt, das verstehe ich, die kenne ich bei meiner besten Freundin auch nicht. Aber wenn man nach gut zwei Jahren nicht weiß, wo der andere wohnt, was in seiner Vergangenheit passiert ist oder das die Mutter des anderen gestorben ist, das passt für mich einfach nicht.
Jetzt zur Geschichte selbst. Wenn man mal außer Acht lässt, dass die Reaktionen der beiden Protagonisten für mich viel zu überzogen waren, kann ich nicht darüber hinwegsehen, dass das Buch dennoch zu konstruiert und gewollt gewirkt hat. Es gab schlicht zu viele Zufälle und Handlungsstränge die so gebogen worden, dass auch der Weg ja wieder zu dem anderen geführt hat. Nach dem dritten dieser "Zufälle" konnte ich schlicht nur noch mit den Augen rollen, da alles so an den Haaren herbeigezogen wirkte.
Und dann noch schnell zu dem Punkt, der mir das lesen, wirklich schwer gemacht hat: der Schreibstil. Anfangs war der Schreibstil einfach nur sehr gewöhnungsbedürftig. Vor allem, da er sehr rauchig und melancholisch gewirkt hat. Das allein ist nichts Schlechtes und hat mir sogar Anfangs gefallen. Doch die ständigen selbst mitleidigen Gedanken, Wiederholungen und abgehakten Sätze, haben mir ziemlich schnell den Spaß an dem Schreibstil genommen.
"Ich starre zurück, hasse sie auf die beste Art, wie man jemanden hassen kann, und liebe sie wie ein geisteskranker Engel den Teufel."
Okay, einen Punkt muss ich doch noch ansprechen. Ohne spoilern zu wollen, aber das Ende war einfach nicht gut und passte für mich auch nicht zur Geschichte. Ich meine, ich verstehe, dass die Autorin damit zeigen wollte, dass nicht jede Geschichte ein Happy End hat bzw. manche anders aussehen als dieses rosarote aus den meisten Romanzen. Aber das war schlicht furchtbar und unerträglich.
Wie ist meine abschließende Meinung zum Buch?
Das So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt keine normale Liebesgeschichte wird, damit habe ich gerechnet und sogar gefreut. Doch dass dieses Buch einfach nur ein riesengroßes Drama wird, bei denen ich Handlungen oft nicht nachvollziehen konnte, damit habe ich nicht gerechnet. Für mich hat die noch ziemlich junge Autorin, in eine Geschichte mit noch jüngeren Hauptcharakteren zu viel Theatralik gesteckt, sodass diese gesamte Geschichte für mich persönlich eher ein Satz mit X war und ich diesen Debütroman auch an dieser Stelle leider nicht weiterempfehlen kann.
Leider ein absoluter Flop. Denn ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, was mir so wenig gefallen hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken dieses Kommentars versichere ich, dass ich mir darüber im Klaren bin, dass auf dieser Seite automatisch über Blogger (Google) personenbezogene Daten erhoben werden.
Genauere Infos dazu gibt es in der Datenschutzerklärung.