Infos
Titel: Mister West
Autor: Vi Keeland
Anzahl der Seiten: 368
Verlag: Goldmann
Preis: 12,00€
ISBN-13: 978-3-442-48884-1
Erscheinungsdatum: 15. April 2019
Rezensionsexemplar: Ja. Danke an den Verlag für die Bereitstellung.
Rachel Martin macht ihren Doktor in Musiktherapie und arbeitet nebenher mit ihrer besten Freundin Ava in einer angesagten Bar in Brooklyn. Als Avas verlogener Exfreund das Lokal betritt, sieht Rachel rot und sagt dem Fremden gründlich die Meinung. Leider stellt sich heraus, dass sie den falschen attraktiven Mann vor allen Gästen anfährt. Wie peinlich! Doch es kommt noch schlimmer. Am nächsten Tag betritt ihr neuer Professor und Doktorvater, der berüchtigte und brillante Caine West, den Hörsaal – und es ist niemand anders als der gutaussehende Mann aus der Bar...
Wisst ihr wie sehr ich die Bücher von Vi Keeland liebe? Sie hat sich im laufe der letzten Jahre zu einer meiner liebsten Autorinnen entwickelt da sie einfach wundervolle, witzige und sexy Romane schreibt und dabei immer etwas ganz Besonderes kreiert. Geschichten die lange im Gedächtnis und Herzen bleibt. Genau aus diesem Grund habe ich auch die Tage bis zum Erscheinen von Mister West gezählt. Nur war Mister West bei weitem nicht so wie ich es mir erträumt hatte...
Was passiert in diesem Buch?
Rachel ist eine Doktorandin die kurz davor steht ihren Abschluss in Musiktherapie am Brooklyn College zu machen. Um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen arbeitet sie nebenbei in einer Kneipe, zusammen mit ihrer besten Freundin Ava. Eines Abends nach einer Schicht der beiden taucht der Ex-Freund von Ava in der Bar auf - der vor der Trennung vergessen hatte zu erwähnen, dass er verheiratet ist - und macht sich an Rachel heran. Um ihrer besten Freundin beizustehen lässt Rachel ihrer Wut freien lauf und verpasst dem Typen eine ordentliche verbale Abreibung. Nur um kurze Zeit später von ihrer Freundin zu erfahren, dass sie leider dem falschen Mann angeschrien hat. Und als hätte das Schicksal ihr nicht schon genug ins Leben gepfuscht stellt sich genau dieser Mann als ihr neuer Doktorvater heraus. Ein Doktorvater der absolut heiß und anziehend ist. Allerdings ist eine Beziehung zwischen einem Professor und seiner Assistentin strengstens tabu.
"Obwohl ich so dagegen angekämpft habe und es gegen jede Dienstvorschrift verstößt, hat sich schon lange nichts mehr so richtig angefühlt. Vielleicht konnte ich dich deshalb nicht aus dem Kopf bekommen. Weil du da reingehörst."
Konnten mich die Protagonisten überzeugen?
Tja, Rachel hat auf jeden Fall schon im ersten Kapitel einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch wenn das nicht unbedingt nur positiv war. Denn einfach so auf einen wildfremden Mann losgehen und ihn anschreien ist schon ein wenig extrem. Doch ganz allgemein war Rachel trotzdem eine süße, kluge und lebhafte Protagonistin, die ein Problem mit der Pünktlichkeit und definitiv auch keinen Filter zwischen Gehirn und Mund hatte. Aber das machte sie auch irgendwie alles realer und sympathischer. Nur ein kleines, naja zwei Probleme hatte ich mit ihr, die mich auch immer wieder genervt die Augen haben verdrehen lassen. Zum einen hatte Rachel ein ziemliches Problem mit ihrem Temperament, denn so schnell und so oft wie sie wütend geworden ist, das war schon nicht mehr normal und nach einer Weile einfach nur ziemlich anstrengend. Und dann gab es noch den Punkt, dass Rachel eigentlich eine junge und unabhängige Frau war, aber trotzdem ständig hinter Cain hergelaufen ist. Und wenn er sich zurückgezogen hat oder einfach nicht interessiert gewesen ist hat sie begonnen Spielchen zu spielen. Nein, einfach nein. Das alles passte nicht zu dem Charakter den sie in der restlichen Zeit des Buches an den Tag gelegt hat und war irgendwann einfach zu anstrengend und zu nervig. Deswegen kann ich zu Rachel leider nur sagen, so sehr ich sie allgemein mochte, so sehr hat mich ihre wütende und bedürftige Seite nach und nach angestrengt.
"Ich glaube, das hast du mir schon mal gesagt. Und ja, das weiß ich. Was mich allerdings überrascht, ist, dass du dir dessen nicht bewusst zu sein scheinst, obwohl du diejenige bist, die mich immer wieder an meinen Misterkerl-Status erinnert."
Und was den sexy Professor Mister West angeht, der war leider auch nicht mein Fall und er entsprach auch nicht mal annähern den Vi Keeland Standards für heiße Protagonisten. Versteht mich nicht falsch, Cain West wurde im Prinzip als ein griechischer Gott beschrieben. Ein wahrer Adonis. Doch leider ist ein heißer Körper ja nun einmal nicht das einzige was an einem Mann - egal ob real oder fiktiv - stimmen muss. Denn auch wenn ich Cain zum Ende des Buches hin wirklich mochte, er hat zum Glück noch die Kurve bekommen, war er mir auf großen Strecken des Buches leider ziemlich unsympathisch. Da er oft ziemlich uneinsichtig, anmaßend und schroff war, was ihn für mich als Protagonisten einfach nicht wirklich anziehend gemacht hat. So sehr ich ihn auch manchmal als Mann (denn er hatte auch ganz klar seine guten Momente) zu schätzen wusste.
Was ich dafür wirklich mochte, war die Beziehung zwischen Rachel und Cain. Ich fand schon ihre erste Begegnung wirklich witzig, denn egal wie Rachel sich auch zum Affen gemacht hat, es war unbestreitbar amüsant, besonders als sie noch herausgefunden hat, dass sie seine zukünftige Assistentin werden würde. Und auch die Chemie zwischen den beiden war wirklich unglaublich, egal wie sehr sie beiden auch versucht haben dagegen anzukämpfen und es zu verleugnen. Es war fast wie ein Schwelbrand. Man wusste als Leser das es zwischen ihnen beiden irgendwann passieren würde, auch wenn es gefühlte Ewigkeiten gedauert hat. Und als es endlich passiert ist war es genial.
Gab es etwas, was mir nicht gefallen hat?
Naja, neben den Schwierigkeiten mit den Protagonisten gab es noch einen Punkt der mich absolut gestört hat. Und das war die Handlung der Geschichte. Denn so sehr ich die Beziehung und die Chemie zwischen Rachel und Cain auch mochte, so langweilig und nichtssagend war eigentlich die Geschichte der beiden. Es war einfach alles absolut vorhersehbar und hat mich nicht im geringsten überrascht. Auch wenn Vi anfangs noch probiert hat ein paar Twists in die Geschichte einzubauen, haben diese mich nicht wirklich abgeholt. Im Gegenteil, ich habe das Buch zwar gelesen und es war auch okay, aber eben nicht mehr als das. Mir fehlte ganz klar etwas mehr und vielleicht auch etwas tiefgründigeres.
Gab es etwas, was ich noch erwähnen muss?
Neben allen negativen Sachen die ich bisher erwähnt habe, gab es etwas an Mister West was ganz und gar Vi Keeland entsprochen hat. Und das war der Schreibstil. Denn ihre Bücher lassen sich immer wundervoll flüssig lesen und den Leser immer sofort in die Geschichte eintauchen. Dabei hat sie aber auch einen Besonderes Witz und Charm. Genau aus diesem Grund liebe ich ihre Bücher. Und auch wenn mir die Story zu dem Buch nicht so gefallen hat, der Schreibstil konnte mich auf ganzer Linie überzeugen.
Wie ist meine abschließende Meinung zum Buch?
So sehr ich mit meiner Meinung gegen den Strom schwimme, denn bisher habe ich fast ausschließlich positive Meinungen hierzu gehört, für mich war Mister West leider bei weitem das schlechteste Buch von Vi Keeland bisher. Die Charaktere waren okay, die Story war ohne große Überraschungen und eher durchwachsen, lediglich der Schreibstil und die Chemie waren wirklich toll. Trotzdem allem wird Mister West definitiv nicht das letzte Buch von der Autorin sein welches ich lesen werde, denn alle anderen konnten mich bisher restlos überzeugen.
Für mich leider mit Abstand das schwächste Buch von Vi Keeland. Eine Story ohne Überraschungen und Charaktere die viel zu anstrengend waren.
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