Sonntag, 31. Januar 2021

[Rezension] 365 Tage

Buchcover



Infos


Titel: 365 Tage
Autor: Blanka Lipińska
Anzahl der Seiten: 400
Verlag: Blanvalet
Preis: 12,90 €
ISBN-13: 978-3-7341-1051-1
Erscheinungsdatum: 28. Dezember 2020
Rezensionsexemplar: Ja. Danke an den Verlag für die Bereitstellung.




Hotelmanagerin Laura fährt mit Freunden nach Sizilien. Sie will dort ihren Geburtstag feiern und hofft, dass auch ihr Freund Martin im Urlaub endlich mehr Zeit für sie haben wird. Doch es kommt ganz anders: Nach einem heftigen Streit verlässt Laura wutentbrannt das Hotel – und begegnet Don Massimo Torricelli. Der attraktive, junge Don ist das Oberhaupt einer der mächtigsten Mafia-Familien Siziliens und gewohnt zu bekommen, was er will. Und Massimo will Laura. Er entführt sie in seine luxuriöse Villa und macht ihr ein Angebot: 365 Tage soll sie bei ihm bleiben, wenn sie sich bis dahin nicht in ihn verliebt hat, wird er sie gehen lassen. Massimo ist siegessicher, doch er hat nicht mit der selbstbewussten Laura gerechnet …


Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schwer mir diese Rezension fällt. Ich glaube, ich war schon lange nicht mehr so hin- und hergerissen bei einer Bewertung. Aufmerksam bin ich auf das Buch natürlich durch den Film (den ich bis nach dem Beenden des Buches nicht gesehen hatte). Auch die Diskussionen in den letzten Wochen habe ich mitbekommen, wozu ich mich aber nicht mehr äußern werde, doch genau deswegen wollte ich mir selbst eine Meinung bilden. Und jetzt sitze ich hier, habe selbst einige Kritikpunkte an der Geschichte und hatte aber auch zwischendurch Spaß beim Lesen und bin nach dem Ende des Buches genervt vom Cliffhanger und werde wohl alleine deswegen Band 2 lesen.
Argh, ich bin echt frustriert. Also bitte entschuldigt, wenn die Rezension etwas länger wird oder ich mich etwas verheddere (es könnten auch minimale Spoiler auftreten).


Was passiert in diesem Buch?

Das lässt sich eigentlich ziemlich schnell zusammenfassen.
Vor fünf Jahren wurde Massimo bei einem Anschlag fast erschossen, kurz vor seinem Herzstillstand hatte er eine Vision von einer Frau. Genau seit diesem Tag bekommt er das Bild von ihr nicht mehr aus dem Kopf und als er sie dann in der Realität trifft, steht für ihn fest, dass er sie besitzen muss. Ab dem Zeitpunkt bleiben Laura genau 365 Tage um sich in Massimo, der sie mittlerweile entführt hat, zu verlieben.
"Auch du musst mir gehören Laura. Deswegen werde ich dir die Chance geben, dich in mich zu verlieben. Nicht, weil ich dich dazu zwinge, sonder weil du es selbst willst."
Konnten mich die Protagonisten überzeugen?

Tja, das ist schon eins meiner Probleme. Denn ich mochte beide tatsächlich, aber ich hatte auch Probleme mit beiden.
Allerdings waren meine Probleme mit Laura etwas größer. Zu Beginn mochte ich sie jedoch. Sie steckte in einer Beziehung fest, die sie nicht glücklich machte und war doch eher zurückhaltend. Ich fand es gut das sie nach und nach ihre Meinung immer mehr vertreten hat und das machte, was sie wollte. Besonders das sie Massimo immer wieder die Stirn geboten hat, fand ich toll. Bis zu diesem Punkt mochte ich Laura gerne, aber ich habe eben auch viel an ihr zu kritisieren. Zum Beispiel hat mich ihr Materialismus verrückt gemacht. Massimo musste ihr nur teure Kleider und Schmuck schenken und schon war sie zahm wie ein Kätzchen. Das fand ich so schrecklich. Aber bei weitem nicht so schrecklich wie ihr Alkoholproblem. Ich glaube zwar nicht, dass sie das selbst so bezeichnen würde, aber mein Gott, so viel trinken wie sie kann man gar nicht. Und nicht nur das, da Laura auch noch ein Herzproblem hat war es noch unverantwortlicher. Dennoch gab es kaum ein Kapitel wo sie nicht ein Glas Champagner oder gleich mehrere Flaschen Wein getrunken hat. Und das führte bei ihr zu einem ungesunden Rhythmus. Laura trank, regte sich auf, fiel in Ohnmacht, nahm eine Tablette und das ganze wieder von vorne. So ging das mindestens fünf Mal. Schrecklich, darüber konnte man leider auch ihre sonst guten Charakterzüge vergessen, sodass sie mit jeder weiteren Seite von sympathisch zu nervig schwankte.
"Mein Herz setzte für eine Sekunde aus. Ihre Augen, ihre Nase, ihre Lippen, ihr Körper - alles an ihr war genau so, wie ich es in meinen Visionen gesehen hatte. Sie lebte, sie war hier. Ich konnte sie berühren, sie mit mir nehmen und von jetzt an für immer mit mir zusammen sein."
Und Massimo, der Don (also Boss), der hatte wirklich tolle Ansätze. Natürlich war seine Besessenheit nicht ganz okay, genauso wie er Anfangs mit Laura umgegangen ist. Doch das ist in diesem Genre schlicht so. Ich persönlich fand ihn sexy, anziehend, machtvoll und skrupellos (wobei davon hätte es gerne noch etwas mehr geben können), das sind aber genau die Charakterzüge, die ich mit einem Protagonisten aus einem Dark Romance Roman verbinde. Deswegen konnte ich wohl mit seinem Charakter auch viel mehr anfangen als mit Laura. Er hat nach und nach auch noch seine weichen Seiten entdeckt und auch das fand ich toll. Die Entwicklung ist es auch meistens, was mich so in diesem Genre mitreißt. Was ich allerdings schade fand, war, dass Massimo viel zu kurz kam. Nachdem Laura einmal bei ihm war, ist er ständig verschwunden. Ab der Hälfte war er kaum noch präsent und das hätte ich mir definitiv anders gewünscht.


Die Beziehung von Massimo und Laura war zu Beginn auf keinen Fall gesund. Immerhin hat er sie entführt. Aber wer Dark Romance kennt, der weiß das dies in dem Genre oft so ist, weswegen ich damit auch keine Probleme hatte. Nach und nach lernen die beiden sich dann besser kennen, ganz ohne Zwang tatsächlich, sodass Laura keine 365 Tage brauchte um sich in Massimo zu verlieben. Ab dem Punkt ging alles recht zügig voran. Hier wäre etwas mehr Bedacht und Zeit schöner gewesen, denn die Gefühle waren dadurch doch recht seicht. Zumindest bisher. Tja, und das die beiden im Bett viel zu tun haben, davon war ich auch nicht wirklich überrascht. Aber das hat tatsächlich länger gedauert als erwartet, denn Massimo hat, wie versprochen, auf ihre Einwilligung gewartet. Die Szenen an sich fand ich jetzt nicht wirklich erotisch, sondern eher sehr derb, aber hey, da hat jeder so seinen Geschmack.

Gab es etwas, was mir nicht gefallen hat?

Ich habe ja nun schon viel angesprochen was mich gestört hat, aber einen Punkt muss ich trotzdem noch ansprechen. Wobei mir der nicht unbedingt nicht gefallen hat, sondern den ich eher verstörend fand. Denn zum Ende hat Laura eine äußerliche Komplettverwandlung durchgemacht. Sie hat ihre langen dunklen Haare gegen einen kurzen platinblonden Bob eingetaucht. Und wenn man sich das Foto der Autorin anschaut, so gleichen Laura und Blanka ab diesem Zeitpunkt wie ein Ei dem anderen. Und das fand ich einfach gruselig. Es war als hätte ich plötzlich in die geheimsten Fantasien der Autorin geschaut. Etwas auf das ich gerne hätte verzichten können.

Gab es etwas, was ich noch erwähnen muss?

Oh ja, und zwar die Nebencharaktere. Im Film kamen mir diese etwas zu kurz, aber im Buch hat Domenico mein Herz im Sturm erobert. Auch die anderen haben das Buch noch ein wenig Facettenreicher gemacht und ich hoffe das ich (gerade von ersteren) noch mehr zu sehen bekomme.
Und dann noch schnell ein Wort zum Schreibstil. Dafür würde die Autorin keinen Award gewinnen. Denn der Schreibstil war eher platt und sehr einfach gehalten. Vieles wurde immer wieder wiederholt und auch so strotzte er Stil jetzt nicht vor Originalität. Doch das half auch dabei, dass man das Buch doch recht schnell durchgelesen hatte.

Wie ist meine abschließende Meinung zum Buch?

So, jetzt bin ich am Ende meiner Rezension angekommen und weiß immer noch nicht genau wie ich das Buch bewerten soll.
Insgesamt hatte ich viel zu kritisieren, doch ich hatte auch Spaß beim Lesen des Buches. Es war definitiv keine besondere Geschichte im Bereich des Dark Romance Genres, da gibt es viel bessere. Aber sie war eben auch nicht durch und durch schlecht. Es gab gute Ansätze aber auch viel Luft nach oben. Wer das Buch nicht lesen möchte bzw. kein Geld dafür ausgeben mag, kann allerdings auch einfach den Film schauen, der hat viele Stellen eins zu eins übernommen. Ich für meinen Teil werde die Reihe wohl dennoch weiter verfolgen, einfach, weil ich sehen möchte, ob die Geschichte sich wirklich noch steigert.


Eher die seichte Variante des Dark Romance mit einigen Kritikpunkten. Dennoch nicht durch und durch schlecht, sondern sogar mit guten Ansätzen.







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