Infos
Titel: Kissing Lessons
Autor: Helen Hoang
Anzahl der Seiten: 416
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Preis: 12,99€
ISBN-13: 978-3-499-27536-4
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2019
Rezensionsexemplar: Ja. Danke an den Verlag für die Bereitstellung.
Küssen sollte einfach sein. Jeder tut es. Es ist nicht viel dabei. Aber Stella kommt sich jedes Mal vor wie ein Hai, dem gerade ein paar Pilotfischchen die Zähne reinigen. Und das ist nicht schön, weder für sie noch für den Mann. Sie hat die Sache mit der Liebe schon beinahe aufgegeben – als Asperger-Autistin mag sie ohnehin nichts, was ihre Routine stört –, doch dann bringt ein dahingesagter Satz sie ins Grübeln: Übung macht den Meister. Stimmt das? Braucht sie einfach mehr Erfahrung? Und wenn ja, wer bringt einem das Küssen bei – und mehr? Vermutlich ein Profi, ein Escort. Wie Michael Phan. Auch wenn der eine ganz eigene Vorstellung von ihrem Unterricht hat …
Und wieder ein Buch aus dem KYSS-Programm, an dem man momentan absolut nicht vorbeikommt. Weswegen ich mir natürlich auch wieder meine eigene Meinung bilden musste. Und was soll ich sagen, ich verstehe jetzt, warum das Buch schon so ein Erfolg in den USA war. Denn es verdient jedes Quäntchen davon!
Was passiert in diesem Buch?
Stella hat bisher in ihrem Leben vieles erreicht, sie hat einen gut bezahlten Job, den sie liebt, eine Familie, die hinter ihr steht und eine Routine in ihrem Leben die sie braucht. Besonders ihre Routine braucht Stella unbedingt, denn als Autistin, kommt sie ohne diese aus dem Tritt. Alles könnte so perfekt sein. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie bereit für Enkelkinder ist. Dabei hat Stella so gar nichts mit Liebe und Sex am Hut. Doch auf einen Versuch kann sie es ja ankommen lassen und engagiert kurzentschlossen den Escort Michael. Ein Mann, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet hat und der ihr gesamtes Leben (und ihre Routine) auf den Kopf stellt.
"Ich bin furchtbar in ... dem, was du tust. Aber ich möchte besser werden. Ich denke, ich kann besser werden, wenn jemand es mir beibringt. Und ich hätte gern, dass du derjenige bist."
Konnten mich die Protagonisten überzeugen?
Konnten sie, beide.
Aber lasst mich wie immer erst einmal mit der Protagonistin anfangen. Stella ist jemand, der mir so noch nicht begegnet ist. Und das beziehe ich nicht nur auf ihren Autismus. Doch natürlich macht das viel von ihrer Persönlichkeit aus. Sie ist sehr sensibel, mag es geordnet und ist dazu noch unheimlich klug. Alles Punkte, die stark von ihrer Krankheit beeinflusst werden. Wobei ich mich weigere, Stellas Besonderheit als Krankheit zu bezeichnen, denn so fühlt es sich definitiv nicht an. Sie ist einfach ein wenig anders, aber gerade das macht sie so liebenswert. Allgemein ist sie eine Person, die wirklich sympathisch und liebenswert ist. Sie versucht es allen Menschen, um sich herum recht zu machen, denkt bis ins kleinste Detail über ihre Handlungen nach, vor allem weil sie nichts falsch machen möchte. Was natürlich deswegen nur noch öfter passiert. Ihr zuzusehen, wie sie im Verlauf des Buches etwas lockerer wird und auch ein wenig mehr Spaß am Leben (neben ihrem Beruf) hat, war wirklich toll. Ich glaube ich könnte an dieser Stelle noch eine ganze Weile über Stella reden bzw. euch von ihr vorschwärmen, denn ich glaube, sie ist eine meiner absoluten liebsten Protagonistinnen dieses Jahr, aber macht euch einfach ein eigenes Bild von ihr, das wäre wohl das leichteste.
Aber bevor ich zu den anderen Punkten meiner Rezension komme, muss ich aber noch auf Michael eingehen. Da ich diesem Mann mit Haut und Haaren verfallen bin. Denn Michael ist nicht nur ein Escort, das ist wohl eher der kleinste Teil seiner Persönlichkeit, allem voran ist er ein Mann, der seine Familie über alles liebt. So sehr, dass er, um sie zu unterstützen, als Escort begonnen hat. Und alleine diese Entscheidung von ihm, hat ein Teil meines Herzens geklaut. Den Rest hat er gestohlen, indem er süß, fürsorglich, rücksichtsvoll und ja, auch sexy war. Diese Mischung, mein Gott, er war ziemlich perfekt. Wie er auf die Situation von Stella reagiert hat, war einfach wundervoll und das er ihr selbst mit Haut und Haaren verfallen ist, machte es nur noch süßer. Und bevor ich jetzt anfange zu sabbern, höre ich lieber auf auch von ihm zu schwärmen, aber ihr habt auf jeden Fall mitbekommen, wie sehr mich die Protagonisten begeistert haben.
"Michael war Mint Chocolate Chip für sie. Sie konnte andere Sorten probieren, aber er würde immer ihre Lieblingssorte sein."
Okay, einmal muss ich doch noch ins Schwärmen kommen, aber ich verspreche, ich halte mich kurz. Ich möchte nur noch schnell ansprechen, wie sehr mir auch die Beziehung von Stella und Michael gefallen hat. Denn sie entwickelte sich von einer Freundschaft zu einer Beziehung. Also, irgendwie. Wenn ihr das Buch lest, wisst ihr was ich meine. Aber lassen wir das mal außer Acht, ist die Bindung zwischen den beiden doch das, was zählt und die war spürbar bis in jede einzelne Silbe.
Gab es etwas, was mir nicht gefallen hat?
Nein, tatsächlich gab es nichts, was mir nicht gefallen hat. Alles an dieser Geschichte hat gestimmt und hatte seine Berechtigung.
Gab es etwas, was ich noch erwähnen muss?
Ja auf jeden Fall, denn dieses Buch ist wirklich etwas unheimlich Besonderes.
Nicht nur ist der Schreibstil wundervoll, er ist flüssig, leicht und so mitreißend, besonders weil man merkt, das Helen Hoang weiß, wovon sie schreibt. Aber auch die Nebencharaktere waren alle so liebenswert und haben der Geschichte noch einmal eine ganz besondere Note gegeben, das ich mich schon jetzt auf jedes weitere Buch der Reihe freue.
Doch noch viel schöner als all das, war die Message die in der Geschichte enthalten waren. So fand ich es unheimlich toll, dass Michael in keiner einzigen Sekunde für seinen Job verurteilt oder gar erniedrigt wurde. Es war schlicht Teil der Geschichte und hatte einen ganz bestimmten Hintergrund. Und genauso wenig wie die Geschichte Scham gegenüber Michael vermittelt hat, so wenig hat sie Stella verurteilt, dafür das sie Autistin ist. Es gab andere Konflikte in der Geschichte, aber diese zwei Punkte wurden nie in ein schlechtes Licht gestellt und das war unheimlich erfrischend und auch wirklich nötig. Denn durch Kissing Lessons, auch wenn es nur fiktiv ist, bekommt man einen wundervollen Einblick in die Welt einer autistischen Person, sodass man neben einer tollen Geschichte auch in gewisser weiße noch etwas zum Nachdenken mitbekommt.
Wie ist meine abschließende Meinung zum Buch?
Zusammenfassend kann ich wohl nur sagen, dass ich Kissing Lessons von der ersten bis zur letzten Seite geliebt habe und das Buch sicherlich zu einem der besten Bücher gehört, die ich dieses Jahr gelesen habe. Es war schlichtweg perfekt. Die Geschichte war neu und anders, der Schreibstil war witzig und smart. Ich kann es nur noch einmal sagen, das Buch war perfekt. Und jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als noch eine Weile auf die nächsten Bücher der Autorin zu warten.
Ein besonderes Buch, welches mit einem wichtigen Thema und einer leichten und gefühlvollen Geschichte aufwarten kann. Dieses Buch ist absolut seinen Hype wert!
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