Sonntag, 1. Mai 2022

[Rezension] Wie ein Schatten im Sommer

Buchcover



Infos


Titel: Wie ein Schatten im Sommer
Autor: Adriana Popescu
Anzahl der Seiten: 480
Verlag: cbt
Preis: 14,00 €
ISBN-13: 978-3-570-31439-5
Erscheinungsdatum: 13. September 2021
Rezensionsexemplar: Ja. Danke an den Verlag für die Bereitstellung.





Einen Neubeginn wagen – anderer Ort, andere Leute, alles auf Anfang! Das hofft Vio, als sie mit ihrer Familie in ein kleines Dorf in Süddeutschland zieht. Und als Vio am ersten Tag nicht nur Anschluss an eine nette Clique bekommt, sondern die Pizza auch noch von dem wirklich netten Konstantin gebracht wird, bekommt das Landleben schon mal 5 Sternchen. Bald kann Vio sich gar nicht mehr vorstellen, je etwas anderes gemacht zu haben, als durch leuchtende Maisfelder zu radeln und am sonnenwarmen See zu liegen – den Jungen ihrer Träume neben sich. Wäre da nur nicht die Clique seines großen Bruders Robin mit ihren fremdenfeindlichen Sprüchen, die dann doch einen Schatten ins Sommerlicht werfen. Aber zum Glück hat Konstantin mit denen nichts zu schaffen – oder etwa doch?


Ich habe vor Jahren wirklich viele Bücher von Adriana gelesen und habe sie dann irgendwann aus den Augen verloren. Als ich letztes Jahr über Wie ein Schatten im Sommer gestolpert bin, musste ich das Buch einfach lesen. Es hat mich sofort angesprochen. Aber ich glaube, ich bin ihren Büchern entwachsen. Denn auch wenn das Buch sehr wichtige Themen anspricht, bin ich einfach nicht damit warm geworden und so habe ich daran fast ein halbes Jahr immer wieder gelesen. Das ist mir schon ewig nicht mehr passiert.

Konnten mich die Protagonisten überzeugen?

Tja, da lag eins meiner Probleme. Denn auch wenn ich Vio und Konstantin eigentlich recht gerne mochte. Hatte ich dennoch mit beiden immer wieder so meine Probleme. Ich habe einfach keine wirkliche Verbindung zu ihnen gefunden.
Dabei habe ich gerade mit Vio anfangs echt mitfühlen können. So ein Umzug von Großstadt in ein kleines Dorf kann echt schwer sein und da ich sowas selbst erlebt habe, hatte ich eigentlich einen Draht zu ihr. Aber wie sie sich danach probiert in ihr neues Leben einzufügen war dann schon nicht mehr meins. Was mich aber am meisten gestört hat, war ihre Vergangenheit. Wobei sie mich nicht unbedingt gestört hat, sondern ich fand sie eher unnötig. Ich verstehe natürlich das Thema, was damit in die Geschichte eingebunden werden sollte, für mich hätte es dafür aber nicht ihre "dunkle" Vergangenheit gebraucht. In die aktuelle Situation eingebunden, wäre es für mich etwas natürlicher gewesen.
Konstantin fand ich auch ziemlich gut. Seine Unsicherheiten in Bezug auf sich selbst und was er eigentlich möchte und wer er ist, fand ich gut umgesetzt. Das passte alles super zu seinem Alter. Die Geschwisterrivalität war deutlich erkennbar und fand ich in dem Kontext auch wichtig. Manchmal hatte ich trotzdem so Momente, wo mit Konstantin ein wenig auf die Nerven ging. Ich kann nicht einmal sagen, woran das genau lag.

Gab es etwas, was ich noch erwähnen muss?

Was das bestimmende Thema Rassismus angeht, fand ich es eher so lala. Leider kenne ich das aus meinem engeren Familienumfeld auch und wie hier damit umgegangen wurde, passte für mich nicht. Die Gruppe von Freunden, die Konstantin in ihre rassistischen Kreise ziehen wollen, waren für mich oft nur pöbelnde Jungs. Natürlich darf man nicht verharmlosen, was sie gemacht haben, aber mir kam es oft einfach so vor, als würden sie nur Sachen nachplappern, die sie von ihren Eltern aufgeschnappt haben. Und das wurde mir zu wenig thematisiert. Denn die Wurzel des Übels lag für mich einfach woanders.
Bedauerlicherweise muss ich auch sagen, so sehr ich den Schreibstil von Adriana mag, und der ist wie gewohnt sehr flüssig, für mich war die Geschichte einfach zu zäh. Ich hatte selten das Bedürfnis weiterzulesen, weil die Geschichte recht langweilig war. Es war zwar alles authentisch, aber zog sich doch sehr. Und da das Buch auch nicht das dünnste war, hat mir das ziemlich die Lust an der Geschichte genommen.

Wie ist meine abschließende Meinung zum Buch?

Alles in allem muss ich leider sagen, dass Wie ein Schatten im Sommer zwar ein wirklich wichtiges Thema behandelt, und ich finde es großartig, dass Adriana dieses sich vorgenommen hat. Aber die Verpackung war schlicht nicht meins. Vielleicht bin ich nicht mehr ganz die Altersgruppe, die es ansprechen soll und gefällt jüngeren Leserinnen besser. Doch für mich war es enttäuschenderweise ein Flop.


Ein Buch, welches es mir nicht leicht gemacht hat. Zwar eine wichtige Thematik, aber eine eher langweilige Story, in die es verpackt wurde.






1 Kommentar:

Mit dem Abschicken dieses Kommentars versichere ich, dass ich mir darüber im Klaren bin, dass auf dieser Seite automatisch über Blogger (Google) personenbezogene Daten erhoben werden.
Genauere Infos dazu gibt es in der Datenschutzerklärung.