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Freitag, 1. November 2024

[Rezension] Sturmflirren

Buchcover



Infos


Titel: Sturmflirren
Autor: Yasmin Shakarami
Anzahl der Seiten: 464
Verlag: cbj
Preis: 18,00 €
ISBN-13: 978-3-570-16703-8
Erscheinungsdatum: 16. Oktober 2024
Rezensionsexemplar: Ja. Danke an den Verlag für die Bereitstellung.





Normalerweise kann Rea so schnell nichts aus der Fassung bringen, in letzter Zeit jedoch wächst ihr einfach alles über den Kopf: Prüfungen, Theaterproben, Fahrstunden – nichts will ihr mehr gelingen. Als Rea dann auch noch erfährt, dass ihr Diplomatenvater nach Doha, Katar, versetzt wird, kriegt sie endgültig die Krise. Wie soll sie sich in einer so fremden Welt zurechtfinden, in der völlig andere Regeln und Wertvorstellungen gelten? Doch obwohl sie sich fest vorgenommen hat, Doha zu hassen, ist sie seltsam angetan von der hochmodernen, luxuriösen Wüstenstadt. Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten freundet sich Rea mit der rebellischen Farah an, die gemeinsam mit anderen Frauen in der Wüste gewagte Autostunts einübt. Als die beiden Mädchen eines Nachts auf eine illegale Wüstenparty gehen, verändert sich Reas Leben für immer. Denn hier lernt sie einen jungen Mann namens Shabah kennen und lieben. Was sie nicht ahnt: Shabah hat ein Geheimnis, und Reas Anwesenheit bringt ihn in höchste Gefahr ...


Wow, ich weiß tatsächlich gar nicht so recht, wo ich bei diesem Buch anfangen soll. Tatsächlich wollte ich Sturmflirren vor allem lesen, weil mir das erste Buch der Autorin Tokioregen so gut gefallen hat. Mehr sogar, es war ein Jahreshighlight von mir. Zu erwarten, dass mich auch Yasmins nächstes Werk so begeistern kann, dachte ich, wäre zu viel des Guten. Tja, Yasmin Shakarami hat mir mit Sturmflirren eindeutig das Gegenteil bewiesen.
Zum Inhalt möchte ich gar nichts mehr sagen, da reicht der Klappentext vollkommen aus.
Aber zu Rea habe ich so einiges zu sagen. In den ersten zwei oder drei Kapiteln dachte ich noch, oh Gott, mit Rea werde ich nicht war. Sie war eine ziemlich verwöhnte Göre, die ständig herumnörgelte und nicht mal nach links und rechts gesehen hat, um zu schauen, ob auch andere Probleme haben. Und ich sage euch, das war wirklich anstrengend. Doch schon nach wenigen Seiten mehr hat man gemerkt, dass hinter diesem Verhalten so viel mehr steckt. Nach und nach geht Rea ihre Probleme an, ändert ihr Verhalten und am Ende war sie eine Protagonistin, die ich von ganzem Herzen bewundert habe.
Auch die anderen Charaktere wie Shabah, Farah oder die anderen Mädchen habe ich ziemlich schnell ins Herz geschlossen. Jeder einzelne Charakter für sich war toll und hatte viele Facetten und Tiefen, sodass man mit ihnen mitgefühlt und mitgelitten hat.
Aber die Charaktere und die Beziehungen, die sie zueinander haben war, nicht das Wichtigste an dieser Geschichte. Nein, das waren eindeutig andere Themen, die in dieser vordergründigen Liebesgeschichte verpackt wurden.
Schon alleine die Reihe nach Katar war, auch beim Lesen, ein Kulturschock. Natürlich beschäftige auch ich mich immer wieder mit Themen wie Glaube, Religion und Kultur von anderen Ländern und Leuten. Doch habe ich beim Lesen auch gemerkt, wie festgefahren man in seiner eigenen Welt ist und viele Sachen, ob es Kleidung oder Regeln von Abstand und Kommunikation in der Kultur von Katar war, war für mich fast ungreifbar. Wie "eingeschränkt" das Leben von anderen Menschen sein kann, wurde mir hier deutlich vor Augen geführt und auch wie glücklich wir uns hier bei uns schätzen können.
Aber auch viele andere wie LGBTQIA+, Feminismus und Femizide, Meinungsfreiheit und Unterdrückung wurden in diesem Buch behandelt.
Natürlich gab es auch immer wieder leichte Momente, wo man einfach die Beschreibungen der Wüste, von Freundschaften und Liebe genießen konnte.
Ich glaube diese Mischung aus leichten und schweren Themen war es, was Sturmflirren zu einem Jahreshighlight für mich gemacht hat. Ich habe Anfangs mit einem toll geschriebenen Buch gerechnet, da der Schreibstil und die Fähigkeiten fremde Welten zu beschreiben mir von Yasmins ersten Werk im Kopf geblieben sind. Mit einer Geschichte rund um so viele ernste Themen habe ich nicht gerechnet. Und ja, durch die Tiefe der Geschichte ist es Yasmin sogar gelungen, mich am Ende des Buches zum Weinen zu bringen und das ist mir schon lange nicht mehr passiert.
Doch alles in allem kann ich nur noch sagen, dass Sturmflirren für mich ein absolutes Jahreshighlight war, das viele Überraschungen bereitgehalten hat. Und ja, man verliebt sich in eine Person und nicht in ein Geschlecht, das ist wohl eine der wichtigsten Botschaften, die man aus der Geschichte mitnehmen sollte.


Ich bin absolut sprachlos, mit so einer Geschichte hätte ich nie gerechnet. Jahreshighlight!





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